Rosa moschata Moschusrosen
Anfang des 19. Jahrhunderts, in einer Zeit als möglichst vollkommene Remontant- und Edelrosen, die gar nicht groß und pompös genug sein konnten, für große Ausstellungen gezüchtet wurden und legendäre Schnittrosen entstanden, zu jener Zeit züchtete Peter Lambert aus Trier ganz andere Rosen: Er kreuzte die zur damaligen Zeit schönsten Kletterrosen, die Noisetterosen, mit der vielblütigen Rosa multiflora. Sein Ziel war es, neben den perfekten Ausstellungsrosen auch gesunde und robuste Gartenrosen zu züchten. Mit der weißen Strauchrose Trier schuf er 1904 den Grundstein für eine neue Rosenklasse, die Rosa moschata. Bis heute haben diese Rosen ihre Bedeutung im Garten nicht verloren. Sie blühen öfter als Teehybriden und haben trotzdem den Charakter und Charme von reichblühenden Wildrosen bewahrt. Ihren Namen erhielt die aus Trier fortan gezüchtete Rosengruppe erst viel später. Sie hätte auch ebenso gut auch Multiflora-Hybride genannt werden können, denn auf diese Sorte geht die Vielblütigkeit der Moschus-Hybriden zurück. Ihr unverwechselbarer Moschusduft sowie die Fähigkeit zur Nachblüte trugen jedoch dazu bei, dass dieses Namensduell zugunsten der Rosa moschata ausfiel.
Angeregt durch Lamberts Idee von robusten Gartenrosen erkannte der pensionierte Reverent Joseph Pemberton in England den Wert und das Potential der Sorte Trier. Mit dieser Rose züchtete er weiter und schuf eine ganze Gruppe von Rosen mit den besten Garteneigenschaften. Seine ersten beiden Sorten brachte er 1913 mit der weißen Moonlight und der gelb blühenden ’Danae’ auf den Markt. Nach dem Tode Pembertons führte einer seiner Gärtner, J.A. Bentall, die Zucht der Moschata-Hybriden fort. Ihm gelangen ebenfalls sehr erfolgreiche Züchtungen wie Ballerina oder auch The Fairy, welche jedoch einer anderen Rosengruppe angehört.
Die Blüten der Rosa moschata sind meist klein, einfach bis halbgefüllt und stehen in großen Blütenrispen. Ihre Farbe variiert je nach Sorte in den Pastelltönen zartrosa, rosa, gelb, apricot und rot. Die Blüten verströmen einen typischen, moschusartigen Duft, der bei den großblumigen Sorten wie Buff Beauty und Cornelia besonders intensiv ist. In den frühen Morgenstunden erfüllt er oft den ganzen Garten.
Die einfachen bis halbgefüllten Sorten wie Ballerina oder Robin Hood duften zwar nur leicht, blühen dafür aber unermüdlich bis in den Herbst hinein und bilden reiche Hagebuttenrispen. Sie leuchten in Farben von orange bis strahlend rot durch den Garten. Dies ist auf ihre Verwandtschaft zur Rosa multiflora, die ebenfalls für ihre Hagebutten berühmt ist, zurückzuführen. Die kleinen und festen Hagebutten werden von Floristen gerne für Gestecke und Kränze verwendet. Auch Vögeln sind diese schnabelgerechten Früchte sehr willkommen. Großblumigen Sorten wie Penelope und Pax bilden größere Hagebutten, die am besten früh abgeschnitten werden, um eine erneute Blüte zu fördern.
Die Moschusrosen wachsen als breit ausladende Sträucher, die nicht selten in der Breite ihre Höhe übertreffen. Beinahe alle Sorten besitzen gesundes, widerstandsfähiges Laub, welches auch mit halbschattigen Gartensituationen bestens zu recht kommt. Die anspruchlosen Sorten passen hervorragend in fast jede Gartensituation und glänzen besonders in reichen Mixed Borders, in denen sie in Kombination mit Stauden harmonieren können.