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Rosa gallica Rosa rubra, Provins-Rose, Essig-Rose


Es gibt eine Vielzahl von Gründen, weshalb die Rosa gallica-Hybriden auch heute noch sehr beliebte Gartenpflanzen und für viele Rosenliebhaber der Stolz ihrer Sammlung sind. Einer der Gründe ist, dass die meisten Sorten sehr gesund sind - Sternrußtau lässt sich eigentlich gar nicht und Mehltau nur selten an den Sträuchern sehen. So steht ein ausgewachsener Rosenstrauch vom Frühjahr bis zum Herbst voll mit attraktivem, dunkelgrünem Laub, das sich sehr gut in jede Gartensituation einbinden lässt. Später im Jahr leuchtet das Laub sonnig stehender Sträucher bis in den Winter hinein in den schönsten Farben von gelb über orange bis rot. Rosenstacheln sind bei den meisten Sorten praktisch nicht vorhanden, sondern es überwiegt die typische leichte Behaarung der Rosa gallica, an der man sich kaum stechen kann. Das macht sie äußerst sympathisch!


Typisch ist für eine Rosa gallica neben ihrem Duft auch ihr Äußeres: die Blüten stehen an langen, ebenfalls leicht behaarten Blütenstielen, das Laub wölbt sich von der Mittelrippe aus leicht bogig nach oben, die Lauboberfläche ist rau und ledrig. Der Strauch einer Rosa gallica wird etwa 1,2 bis 1,5 m hoch und breit. Bei ungeschnittenen Sträuchern bildet sich eine Art Halbkugel, da die Triebe während der Blütezeit von den schweren und unzähligen Blüten nach unten gezogen werden. Aus diesem Grund empfiehlt sich, im Vorfrühling den Strauch um etwa ein Drittel kuppelförmig zurück zu schneiden. Es bilden sich trotzdem genügend Blüten im Sommer, der Strauch fällt weniger auseinander und sieht zudem über das ganze Jahr attraktiv aus.

Scharlachglut

Alle Rosa gallica-Sorten bilden gerne Ausläufer. Diese Eigenschaft sehe ich eher positiv als negativ. Zweifelsohne haben sie durch diese Fähigkeit viele Jahrhunderte überlebt und können viel älter werden als die meisten Rosen ohne sie. Dank ihrer Langlebigkeit können uns Rosa gallica-Sorten unser ganzes Leben begleiten und z.B. an unsere Kindheit oder Eltern erinnern die sie vor langer Zeit in ihren Garten pflanzten. Davon können die meisten modernen Rosen nur träumen. Pflanzt man Rosa gallica-Sorten als Hecken, ist diese Eigenschaft ein zusätzliches Plus, das zu einem raschen und dichten Bewuchs beiträgt. Auch lassen sich lieb gewonnene Sträucher über diese Ausläufer vermehren und an Freunde verschenken. Man sollte wissen, dass veredelte Pflanzen zwar seltener Ausläufer bilden, es jedoch auch nicht auszuschließen ist, sofern die Veredlungsstelle ordnungsgemäß unter der Erde liegt.

Camaieux

Rosa gallica-Hybriden sind wahre Überlebenskünstler und können in fast allen Gartenbereichen gepflanzt werden. Sie wachsen auch in kargen und trockenen Böden sehr gut. Nasse Standorte oder stauende Nässe mögen sie jedoch wie alle Rosen nicht. Die meisten Sorten wachsen auch gut im Halbschatten. Sie setzen dann zwar etwas weniger Blüten an und die Farbintensität ist leicht vermindert, bei vielen Sorten halten jedoch durch die etwas kühleren Temperaturen im Halbschatten die Blüten länger. Für Gartenneulinge sind Rosa gallica-Sorten ebenfalls ideal. Sie machen ihre vermeindliche Schwäche, nur einmal im Sommer zu blühen, mit ihrer Robustheit, Flexibilität und Schönheit des Laubs ohne Probleme wett. Es ist außerdem eine Tatsache, dass die Attraktivität einer Pflanze steigt, je mehr man sich auf sie freuen kann. An Pflanzen, die das ganze Jahr über blühen, hat man sich irgendwann satt gesehen. An einer Rosa gallica garantiert nie!

Belle de Crécy

Die Blüten von Rosa gallica-Züchtungen leuchten fantastisch in allen Rottönen; von rosa über karmin ins dunkelrote, von purpur bis tief violett! Ihre Form ist ebenfalls sehr vielfältig und variiert von einfach und ungefüllt bis stark gefüllt und vor Blütenblättern geradezu überschwelgend (und natürlich herrlich duftend!). Viele Sorten setzen reizende, meist kugelrunde Hagebutten an, die jeden Strauch zusammen mit der phänomenalen Laubfärbung im Herbst zu einem Blickfang werden lassen. Sie sind so sehr gut mit Stauden kombinierbar.

Geschichte der Gallica-Rosen

Vor über zweitausend Jahren war es eher der Duft und weniger die edle Form der Blüte einer Rose, die die Menschen in Ihren Bann zog. Zur damaligen Zeit begann die Geschichte einer sehr bemerkenswerten Rosengruppe, die ihren Reiz bis heute nicht verloren hat: die Rosa gallica. Die Urformen dieser Rosen wuchsen im Vorderen Orient und dem Kaukasus. Dort wurden sie schon im 12. Jahrhundert v. Chr. von Persern und Römern entdeckt und dank ihres guten Duftes, der sich als Rosenöl konservieren ließ, schließlich im ganzen Mittelmeerraum verbreitet. Die Römer pflanzten die ersten Rosenfelder zur Gewinnung von Rosenöl an und vermehrten so dieses kostbare Gut. Schon sie erkannten den hohen medizinischen Wert der Rosa gallica und ihre unzähligen Verwendungsmöglichkeiten: ihre Aromen assoziieren wir heute in Speisen und Kosmetik mit dem Duft des Orients. In Ägypten wurden den Pharaonen Tonkrüge voll Rosenknospen ins Grab beigegeben und auch Kleopatra ruhte auf einem Bett aus unzähligen Blütenblättern der Rosa gallica. So begleitet die Königin der Blumen die Menschheit schon seit den ersten Hochkulturen. Aus der Gruppe der Rosa gallica entstanden durch viele Wildhybriden die Damaszenerrosen, Zentifolien, Muscosa- und Alba-Rosen.

Nach Mitteleuropa kam die Rosa gallica durch die Kreuzritter, die sie aus Syrien und dem vorderen Orient mitbrachten. Der Legende nach brachte der Kreuzritter Theobald II (König von Navarra und Graf der Champagne) die Red Rose of Damask, die später als die Apotheker-Rose Weltruhm erlangte, in das kleine französische Städtchen Provins südlich von Paris. Dort entstand im 13. bis 18. Jahrhundert n. Chr. ein Zentrum des Rosenanbaus zur Gewinnung von Rosenöl. Da an der Hauptgeschäftstraße des kleinen Städtchens sehr viele Apotheken versuchten Rosenöl und die daraus hergestellte Medizin zu verkaufen, erhielt sie schon bald den Namen Apotheker-Rose bzw. Rosa gallica Officinalis. Sie war zu dieser Zeit die meist angebaute Rose, da Ihre Blütenblätter den höchsten Ölgehalt aufwiesen.

1277 brachte Edmund, der Graf von Lancaster und Sohn des damaligen Königs von England, die Rose von Provins nach England, wo sie fortan als Red Rose of Lancaster im Wappen des Könighauses berühmt wurde. Den Höhepunkt ihrer Popularität erreichten die Rosa gallica-Hybriden in der Mitte des 18. Jahrhunderts. Zu dieser Zeit züchteten holländische und französische Rosenzüchter um die Wette - jeder wollte noch schönere Sorten kreieren. Nur die wenigsten dieser Sorten haben die Zeit bis heute überdauert, jedoch bildeten diese Hybriden die Grundlage vieler Rosenklassen bis hin zu den modernen Rosen. Die Geschichte der Verbreitung dieser so alten Rosengruppe erklärt die heute gebräuchlichen synonymen Bezeichnungen als Rosa gallica oder Provinsrose.